Mit Kopfhörer Abmischen: 7 Tipps, die du beachten solltest!

Jun 14, 2021

  • Kannst du mit Kopfhöhern optimal Abmischen?
  • Was spricht gegen diese Methode?
  • 7 Tipps, die dir helfen auch ohne Monitore zum perfekten Mix zu kommen

 

Das Abmischen mit Kopfhörern ist durchaus umstritten

In vielen Blogartikeln und Mixing Kursen wird vom Abmischen mit Kopfhörern ausdrücklich abgeraten. Und obwohl tatsächlich einige Gründe dagegen sprechen denke ich dass diese Methode, gerade für Anfänger und Homerecording Studio Besitzer einige Vorteile birgt. Doch zunächst einmal die Frage:

Was spricht gegen das Abmischen mit Kopfhörern?

es gibt hauptsächlich drei Gründe, die gegen das Mischen mit Kopfhörern sprechen:

  • Es ist weniger realistisch
  • Deine Ohren ermüden wesentlich schneller
  • Kopfhörer simulieren dir eine unnatürlich große Stereobreite

Alle der drei genannten Punkte sind wahr, deswegen möchte ich kurz darauf eingehen.

Zunächst einmal gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen dem Mischen mit Kopfhören und dem Mischen über Nahfeldmonitore und der nennt sich:

Monitor Crossfeed

Der Schall von Nahfeldmonitoren ist, anders als bei Kopfhörern, nicht komplett isoliert wenn er auf deine Ohren trifft. Vielmehr vermischt sich der Klang beider Schallquellen etwas miteinander bevor du ihn hörst. 

Deswegen wird gern behauptet der Mix höre sich über Kopfhörer mehr oder weniger "unrealistisch" an, insbesondere was die Stereobreite betrifft.

Beim Mischen mit Kopfhörern  gibt es dieses Phänomen nicht, da die Hörer deine beiden Ohren voneinander isolieren. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, die es möglich machen diesen Crossfeed zu simulieren (Mehr dazu gleich).

Schnelleres Ermüden der Ohren

 Es ist richtig, dass deine Ohren beim Abhören mit Kopfhörern schnell ermüden, dennoch hängt das auch noch von vielen anderen Faktoren ab.

Deine Ohren können auch schnell ermüden wenn du zu nah an deinen Monitoren sitzt oder permanent zu laut abmischst und zu wenig Pausen machst.

Und letzendlich kommt es natürlich auch auf die Qualität deiner Kopfhörer an. Und damit komme ich zum ersten Tipp:

 

Tipp #1: Verwende einen hochwertigen, offenen Kopfhörer

Offene Kopfhörer sind, im Gegensatz zu geschlossenen, perforiert oder geschlitzt. Somit kann dein linkes Ohr auch den Sound des rechten Hörers (leise) wahrnehmen und umgekehrt. Somit erreichst du zumindest etwas mehr Räumlichkeit beim Abhören.

Hochwertige Modelle, wie z.B. der Beyerdynamic DT 1990 Pro haben meist einen sehr flachen Frequenzgang und garantieren dir somit eine ziemlich Neutrale Wiedergabe deines Mixes.

Der DT 1990 Pro von Byerdynamic

 

Tipp #2: Gute Kopfhörerverstärker

Wenn du viel mit Kopfhörern abmischst solltest du in einen guten Kopfhörerverstärker investieren. Über diese verfügen auch Audio Interfaces der unteren Preisklasse, allerdings meist nicht in der nötigen Qualität.

Beispiele hierfür wären etwas der Rupert Neve Designs RNHP, der SPL Phonitor oder, wenn es preisgünstiger sein soll der Apogee Groove.

Tipp #3: Optimierungs Software

Wie bereits eingangs erwähnt fehlt beim Abhören mit Kopfhörern das natürliche Crossfeed, das durch das Mischen mit Monitoren entsteht. Allerdings gibt es Software, die das räumliche Hören, auch bei Kopfhörern, simulieren kann.

Ich benutze zum Beispiel Waves NX, welches die natürlichen Reflexion, die Tiefe und das Stereo Image von erstklassigen Abhörräumen in Top Studios nachempfindet.

Waves NX verfügt sogar über Presets, die du für bestimmte Kopfhörermodelle einstellen kannst.

Tipp #4: Analyzer Plugins

Es gibt hilfreiche Plugins wie zum Beispiel Mixroom von Mastering the Mix, die deine Frequenzkurve im Bassbereich mit der eines professionellen Mixes des gleichen Genres abgleicht und Korrekturmaßnahmen vorschlägt um dein Low-End optimal in den Griff zu bekommen.

Tipp #5: Alternative Abhörquellen

Auch wenn dir das nötige Budget für hochwertige Studiomonitore fehlt: Höre deinen Mix immer auf unterschiedlichen Abhörquellen an. Sehr gut eignet sich eine Abhörquelle in mono, wie beispielsweise ein Küchenradio oder auch dein Auto.

Vergleiche deinen Mix auf diesen Abhörquellen mit profesionellen Produktionen und achte auf die Unterschiede, die du dann in deinem Studio nacharbeiten kannst.

Tipp #6: Höre nicht zu laut ab

Gerade beim Mischen mit Kopfhörern neigst du gerne dazu zu laut abzumischen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass dein Mix auf Kopfhörern zunächst einmal besser und direkter klingt und du auch den Bassbereich besser und "fetter" wahrnehmen kannst.

Dieser Umstand und auch der, dass deine Ohren beim Mischen mit Kopfhörern schneller ermüden kann dazu führen dass du Fehler bei deinen Mixing Entscheidungen triffst.

Eine moderate Abhörlautstärke (ungefähr Zimmerlautstärke) ist deswegen zu empfehlen.

Tipp #7: Mach genügend Pausen

Dieser Tipp gilt nicht nur für das Mischen mit Kopfhörern. Trotzdem und gerade weil deine Ohren hier schneller ermüden solltest du nicht zu lange an einem Stück abmischen.

Ich selbst stell mir immer einen Wecker und mische dann 45 Minuten, danach mach ich 15 Minuten Pause. So stellst du sicher dass deine Ohren sich erholen und wieder neutral einstellen können.

 

Fazit:

Das Abmischen in einem akustisch optimierten Raum und ordentlichen Studiomonitoren ist sicher immer dem Abmischen mit Kopfhörer vozuziehen.

Aber trotz der offensichtlichen Nachteile, wie die unnatürliche Abbildung des Stereobildes, dem fehlenden natürlichen Crossfeed von Monitoren und des eventuell beschönigten Frequenzbildes ist es absolut möglich mit den oben genannten Tipps einen sehr guten Mix auch mit Kopfhörern hinzubekommen.

 

⚠️ ⚠️ Kennst du diese 6 Problem Frequenzen?  (PDF als Download): 

 

 

 

 

 

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