EQ richtig einstellen - 10 Tipps für die Arbeit mit dem Equalizer

Aug 03, 2021

  • Der Equalizer ist eines deiner wichtigsten Mixing Werkzeuge
  • Um einen Pro Mix zu bekommen solltest du daher sicher im Umgang mit dem EQ sein
  • Diese 10 wichtigen Tipps helfen dir dabei!

 

Sind wir ehrlich; das Einstellen eines EQs ist nicht nur für Mixing Anfänger eine Herausforderung.

Um Hören zu können welche Frequenzen schlecht klingen und abgesenkt werden sollten oder wie du einen Mix durch das Anheben bestimmter Frequenzen transparenter machen kannst brauchst du vor allem Erfahrung.

Und um die zu sammeln brauchst du Zeit. Mische deswegen am Anfang soviel Songs wie möglich ab um zu Üben.

Wo du kostenlose Multitrack Sessions für den privaten Gebrauch finden kannst, zeige ich in diesem Video.

 

Im Folgenden möchte ich dir zusätzlich zehn Tipps geben wie du schneller den erfogreichen Umgang mit dem EQ lernst. Los geht`s:

 

  • Tipp #1: Mische nicht nur mit parametrischen Equalizern
    Parametrische EQs sind eine gute Sache . Sie sind sehr versatil und mit ihnen kannst du fast chirurgisch genau Frequenzbearbeitungen vornehmen.

    Allerdings ist der große Vorteil von den meisten parametrischen EQs, nämlich die grafische Darstellung der Frequenzen eines Elements durch einen Analyzer, oftmals auch der größte Nachteil.

    Die visuelle Darstellung der Frequenzen verleitet sehr oft zum "Abmischen mit den Augen". Deine wichtigste Referenz beim Mischen sind aber immer deine Ohren!



  • Tipp #2: Trainiere dein Gehör von Anfang an
    Eines der Hauptprobleme vieler Mixing Engineers bei der Arbeit mit dem EQ ist, dass sie nicht wissen welche Klangeigenschaften bestimmte Frequenzbereiche haben.

    Das ist aber essentiell, um herauszufinden warum eine Spur "dröhnend, mumpfig oder kreischig klingt.

    Um dir das zu erleichtern haben ich dir einPDF "Frequenzbereiche und ihre Klangeigenschaften" vorbereitet, das du dir hier herunterladen kannst.


  • Tipp #3: Arbeite nicht mit Presets
    Ich weiß nicht warum so gut wie alle Hersteller ihre EQ Plugins mit vorgefertigten Presets ausliefern. 

    Anders als bei Kompressoren, wo Presets als Startpunkt eine Hilfe sein können, machen Presets beim Equalizer keinen Sinn.

    Jede Spur, jede Stimme und jedes Instrument haben ihre individuellen Klangeigenschaften. Diese musst du bei jedem Projekt neu herausfinden.


  • Tipp # 4: Setze einen EQ nur dann ein, wenn es Sinn macht
    Tatsächlich meinen viele immer noch, dass es zwingend notwendig ist in jeder Spur einen Equalizer einzusetzen. ( "Setze auf alle Spuren einen LowCut Filter ein" usw...)

    Im Hobbybereich ist es sicher oft der Fall dass jede Spur eine Bearbeitung mit dem Equalizer braucht, einfach weil die Aufnahmebedingungen nicht optimal waren.

    Je besser das Song Arrangement und deine Rohspuren sind und je mehr Erfahrung der Recording Engineer hat, desto weniger EQ Bearbeitungen wirst du den meisten Fällen machen müssen.


    Parametrischer EQ von Logic Pro

  • Tipp #5: Vorsicht bei der EQ Bearbeitung von Vocals
    Die Vocals sind in den meisten Produktionen das wichtigste Element.

    Gerade in modernen Pop Produktionen werden die Vocals oft massiv nachbearbeitet.

    Wenn du noch nicht soviel Erfahrung hast kann eine übertriebene EQ Bearbeitung, zum Beispiel eine zu starke Anhebung im Höhenbereich,  schnell in die Hose gehen.

    ⚠️  Bedenke dass auch Laien sehr schnell hören wenn eine Gesangsstimme unnatürlich klingt!


  • Tipp #6: Nutze die Vorteile des EQs im Mixbus!
    Einer der größten Aha Momente, die ich hatte, war die Erkenntnis wie mächtig ein EQ im Mixbus oder Master Fader wirken kann.

    Gerade wenn du, so wie ich, gerne mit der Top Down Mixing Methode arbeitest kannst du deinen Rough Mix schon im ersten Schritt, also der Mixbus Bearbeitung, sehr schnell verbessern.

    Bedenke bei dieser Methode aber immer, dass die EQ Bearbeitungen im Master Fader alle Spuren deines Mixes beeinflussen.

    Gehe deswegen moderat vor. (Meist reichen Anhebungen oder Absenkungen um 1,5 dB.


  • Tipp #7: Keine Angst vor krassen Bearbeitungen
    Oft hörst du den Rat, dass moderate Frequenzbearbeitungen, also Anhebungen oder Absenkungen eines Frequenzbereiches um maximal 3dB "am Besten" sind.

    Das ist zunächst mal nicht uneb dingt verkehrt, besonders wenn dir die Erfahrung fehlt.

    Allerdings kann in manchen Fällen auch eine extreme Bearbeitung, z.B. eine Anhebung um 15dB oder eine starke Absenkung einer Störfrequenz mit einem Kerbfilter sinnvoll sein.


  • Tipp #8: Die Sache mit dem Solo Abhören
    Nach wie vor ein großes Streitthema in vielen Foren: Sollst/ darfst du EQ Bearbeitungen machen während die Spur solo abhörst oder solltest du EQ Bearbeitungen ausschließlich im Kontext mit allen anderen Spuren machen?

    Für beide Methoden gibt es viele gute Pro- und Contra Argumente. 

    Ich selbst rate dir zu folgender Herangehensweise:

    Höre deine Spuren so selten wie möglich solo ab. Wenn du etwas genau hören möchtest, z.B. eine Störfrequenz schalte sie kurz solo, mach deine Bearbeitung.

    Wenn möglich schalte besser Instrumentengruppen solo. So hörst du schnell was im Kontext passiert wenn du an einer Spur mit dem EQ arbeitest.

    Wenn du dir unsicher bist ob deine Beabeitungen etwas gebracht haben mach den "Blind Test": Schließe deine Augen und schalte den EQ schnell ein und aus, bis du nicht mehr weiß ob er an oder aus ist. 

    Höre dann die Stelle im Kontext mit anderen Spuren an und entscheide was besser klingt, mit oder ohne EQ.


    Vintage EQ oder Console EQ in Logic Pro

  • Tipp #9: Mache komplementäre EQ Bearbeitungen
    Auch das war ein Aha Effekt als ich Mischen gelernt habe: die komplementäre EQ Bearbeitung.

    Sie eignet sich insbesondere bei gedoppelten Instrumenten, die sich im gleichen Frequenzspektrum bewegen oder ähnliche Melodien spielen:

    Hebe bei einem Element die Frequenzen an, die du beim anderen absenkst und umgekehrt. Das funktioniert nicht immer, in den allermeisten Fällen ist es aber eine sehr effektive Technik um Maskierungen zu verhindern und deinen Mix transparenter zu machen.


  • Tipp #10: Benutze nicht zu viele EQ Plugins
    Dieser Tipp gilt nicht nur für EQs, sondern für Plugins im Allgemeinen. Je mehr du hast, desto unübersichtlicher wird es.

    Du musst dich zwischen deinen vielen Optionen entscheiden und verlierst dadurch viel Zeit.

    Außerdem musst du die vielen Plugins von Drittanbietern auch immer up to date halten und verstehen lernen.

    Ich selbst arbeite nur mit den Plugins meiner DAW und benutze noch zwei Match EQs einer anderen Firma für den Mixbus. 


  • Bonus Tipp: Mach keine Wissenschaft daraus
    Um einen EQ sicher bedienen zu können brauchst du vor allem zwei Dinge: Ein gutes musikalisches Gehör und Erfahrung. 

    Um dein Gehör zu schulen gibt es inzwischen viele nützliche Online Angebote (z.B. soundgym).


    Um Erfahrung zu sammeln ist es, wie bereits erwähnt, wichtig soviel wie möglich abzumischen. Ansonsten gilt:

    - Frage dich was du mit der EQ Bearbeitung bewirken willst
    - Führe deine Bearbeitungen durch und wäge ab ob du dein gewünschtes Ziel erreicht hast
    - Mische weiter ab

    Verheddere dich nicht zu sehr in Details. Du wirst Fehler machen und falsche Entscheidungen treffen, aber mit jedem Mix wirst du besser werden!

 

👉  Kennst du diese 6 Problem Frequenzen?  (PDF als Download)

 

 

 

 

 

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